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© 2000 - 2006
Jan Kretschmer

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V. Gruppe


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II. Zug


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>> Bundeswehr >> Die Allgemeine Grundausbildung "AGA"

Im Januar '00 flatterte die "Einladung" zur Musterung ins Haus; am 22. Januar wurde ich dann mit Tauglichkeitsgrad 1 - verwendbar ohne Einschränkung - aus dem Kreiswehrersatzamt Wiesbaden entlassen. Die Freistellung bis zum Abitur hatte ich in der Tasche. Ende Februar musste ich dann zur EUF: Eignungs- und Fähigkeitsüberprüfung. Nach ca. 3 Stunden vorm PC, in denen ich Fragen zum logischen Denken, physikalischen Grundgesetzen, Überprüfung der Reaktionsfähigkeit und Rechtschreibsicherheit über mich ergehen ließ, wurde ich nach dem Gespräch mit dem Psychologen erneut - mit einem über dem Durchschnitt eines Abiturienten liegenden Ergebnis - entlassen. Wann und wo ich eingesetzt werden sollte war weiterhin vollkommen unklar.
Als dann in den Osterferien die post-abiturielle Urlaubsphase geplant werden sollte und ich weiterhin unwissend über den Ablauf meines Grundwehrdienstes war fragte ich telefonisch beim Kreiswehrersatzamt an, was ich den so zu erwarten habe. Daraufhin wurde ich - unerwartet unbürokratisch - noch am selben Tag eingeladen, persönlich die Infos zu erhalten. 2 Stunden später stand fest, dass ich zum 01.11.00 zur Luftwaffe gehen würde. Den recht späten Termin hatte ich ausgesucht, da alle anderen Verwendungen nicht attraktiv genug waren. Wappen 4. Kompanie des Luftwafffenausbildungsregimentes 1 Weitere 2 Tage später erhielt ich per Einschreiben die Einberufung; es ging nach Holland zum "4./Luftwaffenausbildungsregiment 1".
Lange Zeit verschwendete ich kaum einen Gedanken an die Bundeswehr, bis ich dann eines Tages im Herbst im Internet nach Infos suchte und dann auch fand (www.yalla-yalla.de).
Etwas vorgewarnt ging es dann am 2. November zusammen mit einigen Jungs von meiner ehemaligen Schule mit dem Zug nach Mönchengladbach; dort wurden wir in Busse verladen und nach Budel (sprich Büdel) in den Niederlanden gefahren; Fahrtzeit ca. eine Stunde. Ich wurde in die 4. Kompanie eingeteilt, nach Warterei und Papierkram konnte ich dann am Spätnachmittag mein neues Zuhause beziehen: Stube 110 im Gebäude FN3. Dann ging es auch sofort los mit der Schreierei, alle Klischees schienen sich zu bestätigen. Über die Ausbildungsmethoden darf ich nicht viel sagen, aber Drill und Lautstärke sind auf jeden Fall nicht immer sehr effektiv und sinnvoll...
Schnell gewöhnte wir uns an die neuen Umstände, Essen und Schlafen wurde stressig, eigentlich wurde alles stressig da alles zackig und ticco tacco erledigt werden musste. "Kommen Sie mal in Wallung", "Die Wand steht auch von alleine", "Kommse ran, Kommse ran", "Gleich kreist hier der Hammer!", "Mir platzen gleich die Eier!", "Flieger XYZ, Z M !" (Anmerk.: Z M = Zu Mir), "2. Zug Türen AUF!", "In Linie vor der Kompanie antreten, MARSCH MARSCH!", "Soldat, Marsch marsch habe ich gesagt und das heisst, Arme und Beine bilden eine rotierende Scheibe!" und "Iihm Gleichschriehhht, Marrrsch! tönte es von nun an viele, viele Stunden am Tag. Zuerst wurden wir in langwieriger Prozedur eingekleidet, mussten unzählige Belehrungen unterschreiben und viel Papier schwärzen. Nach den medizinischen Untersuchungen ging's es dann -anfangs vorallem theoretisch- los mit der Ausbildung. Themen von Körperhygiene des Soldaten über Karte und Kompass undBallistische Flugbahn von Projektilen hin zu Humintäres Völkerrecht und Erste Hilfe im Einsatz wurden erläutert, aufgrund des Schlafmangels waren diese Unterrichte oft sehr anstrengend. Nach zwei Wochen stand dann der erste GD auf dem Dienstplan; GeländeDienst. Am besagten Tag, es war ein Montag (...) ging's mit Alarmwecken um 4 Uhr los, innerhalb kürzester Zeit wurde Marschbereitschaft hergestellt und los gings zum Eingewöhnungsmarsch: In totaler Dunkelheit liefen wir unmenschlich schnell (mein GPS-Gerät zeigte einen Schnitt von 8 km/h an) mit Helm und Rucksack über Sandpisten durch die Landschaft, die Stiefel waren neu und dementsprechend "eingelaufen", schnell schmerzte jeder Schritt. Kamerad K. alias " Alder, isch dreh' am Rad" beschloss, sich auf der mitgeschleppten Trage transportieren zu lassen. Kamerad K. wiegt lediglich 104 Kilo. 12 km später kehrten wir in die Kompanie zurück, bereits jetzt ziemlich am Ende.

Nach zwei Scheiben Brot wurde Gesichtstarnung angelegt und wieder weitermarschiert. In den Sanddünen wurde dann mit Hingabe "bodennaher Dienst" praktiziert: (Zitat Ausbilder) "Gleiten heißt: Ihre Nase zieht eine Furche die Ihr Schwanz wieder schließt." Dass das elendig schwere G3 dabei den Boden niemals berührt ist ebenso klar wie dass die beiden Magazintaschen am Koppel-Trage-Gestell einem Pflug gleichen... Vorm Mittagessen lernten wir dann noch die Berliner Straße kennen, auch Hindernisbahn genannt. Mit Koppel und G3 wurden zweimal die 15 Hindernisse überwunden. Hindernis bedeutet hierbei auch wirklich Hindernis! An den Fensterhöhlen oder so manchen Klettergerüst bissen sich viele jedoch die Zähne aus, blaue Flecken hatte auf jeden Fall jeder. Ich musste feststellen, dass ich die Grenze meiner körperlichen Leistungsfähigkeit erreicht hatte. Der erste Geländetag war echt die Härte. Dieser Meldeschein stammt nicht von mir; ich war niemals auf der SanStaffel. Dies stellten auch die Kameraden fest, danach wurden so mache Gesichter öfter in der SanStaffel (Anm.: Sanitätsstaffel=Arzt) gesichtet, denn mit einem richtigen Status braucht man unangenehme Dinge nicht mitzumachen, gell Meienborn???
Schnell verging die Zeit, die mit Unterricht, Schießausbildung und besonders Formaldienst Diese Urkunde überreichte uns Zugführer P. nach dem Gelöbnis.genutzt wurde. Formaldienst ist, wenn der unwissende Rekrut lernt, tolle Formationen zu marschieren, in Reih und Glied zu stehen etc. Der zweite Zug war der "Ehrenzug", da wir zum Volkstrauertag eine Ehrenabordnung stellten. In Lommel, einer Stadt in Belgien, legten wir dann bei Nieselregen auf einem riesigen Soldatenfriedhof im großen Dienstanzug Kränze nieder. Da dies alles von Generalitäten aus Nato - Ländern verfolgt wurde, waren die Ausbilder besonders "bemüht", die Veranstaltung sauber über den Tisch zu bringen. Da dies auch klappte und wir so viel gelobt wurden, bekamen wir vom Chef M. zwei Tage Sonderurlaub.
Der Dienstplan sah dann über Nikolaus ein Biwak vor. So wurde die Ausrüstung sorgfältig vorbereitet; das volle Sturmgepäck wiegt mit Waffe und Schlafsack ca. 16 Kilo... Am Dienstag in der Früh marschierten dann unser Zug ab, nach ca. 45 Minuten erreichten wir ziemlich gestresst vom Gepäck das Biwakgelände. Wir wurden zu Luftwaffensicherungssoldaten ausgebildet, d. h. mit einem Schwerpunkt auf den infanteristischen Objektschutz.
Der erste Zug war bereits einen Tag länger vor Ort und hatte Sperren aus Natodraht etc rund um die zu bewachende Richtfunkanlage errichtet. Dem Szenario lagen nämlich Unruhen in "Orangeland" zugrunde, so dass Sabotageaktionen gegen die eingesetzten Verbündeten zu erwarten waren. Außerdem hegten Teile der Bevölkerung Unmut und demonstrierten gegen die Soldaten.
So wurde eine Ringverteidigung um die strategisch wichtige Funkanlage aufgebaut, ein großer Kompaniegefechtsstand, Zugführergefechtsstände und befestigte Feldposten, denen etliche Alarmposten vorgeschaltet waren, gehörten u.a. dazu. Insgesamt waren über 160 Soldaten vor Ort und trotzen dem Dauerregen und den der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen. Die V. Gruppe errichtete den Zugführergefechtsstand des 2. Zuges und baute zu dessen Verteidigung drei Alarmposten auf. Im Gefechtsstand liefen drei Feldtelefonleitungen zusammen. In den langen Stunden im Alarmposten warteten wir, flach auf dem - warmen und trockenen - Boden liegend, auf besondere Vorkommnisse. Ständig wurde irgendwo geschossen (Manövermunition entspricht ungefähr Platzpatronen), Granaten explodierten und nachts wurde das Gelände mit Leuchtmunition ausgeleuchtet. Gerade im Dunkeln ein unheimliches Szenario. Der erste Zug kam nicht zur Ruhe, ständig Feuerüberfälle. In der kompletten Übung habe ich lediglich 2 "feindliche Soldaten" gesehen; diese haben sich festnehmen lassen ohne dass ich Gewalt anwenden musste. Vermutlich habe ich im ruhigsten Alarmposten gelegen. Kameraden mussten mit uneinsichtigen Demonstranten, feindlichen Kommandoeinheiten, Fahrzeugkontrollen etc. arbeiten. Einmal stellte ich mit 5 Kameraden den "Feind" dar, mit roten Armbinden gekennzeichnet glitten wir an die Verteidigungslinie heran und eröffneten dann das Feuer (G3). Dann zogen wir uns zurück und warteten auf die Reaktion. Dann gab es eine Nachbesprechung, ich stellte fest dass der halbstündige Einsatz extrem anstrengend da körperbelastend war. Krieg ist furchtbar und anstrengend, aber der Sound ist geil! Vergesst was Fernsehen und Kino an Geräuschkulisse bieten, es ist viel viel krasser.
Nachmittag gab's dann noch ABC-Alarm, dieser wurde durch Signalmunition (weiß-rot-weiß mit Pfeifton) ausgelöst. Lustig war dies, da gerade zivile Spaziergänger in der Nähe waren, die recht verblüfft sahen, wie das scheinbar leere Gelände plötzlich zum Leben erwachte...
Am späten Abends kam dann plötzlich der Befehl, Marschbereitschaft herzustellen. Die Zelte sollten jedoch stehen bleiben. Die Gerüchteküche kursierte unter den Mannschaftsgraden. Vom Abbruch der Übung aufgrund des schlechten Wetters bis hin zur Verlagerung des Einsatzgebietes, alle Möglichkeiten wurden abgewogen. Gegen 22 Uhr marschierte dann die V. Gruppe, begleitet vom Gefreiten M., mit Karte und Kompass in völliger Dunkelheit los. Schnell merkten wir, dass uns der "Orientierungsmarsch" bevorstand. Das Ziel war jedoch weiterhin nicht klar. Der Marsch mit Waffe und Ausrüstung auf aufgeweichtem Sand war an sich schon keine angenehme Sache, da sich der Gefreite M. jedoch als höchstes Ziel gesetzt hatte, schneller als die VI. Gruppe, die vom StUffz W. begleitet wurde, zu sein wurde der Marsch eine Rennerei die unsere letzten Kraftreserven aufbrauchte. Nach ca. 14 km wurde der Zielpunkt, nämlich das Kasernengelände bekannt gegeben wurde, wollten alle nur noch heim. Leider marschierten wir im schnellen Marsch an der Kompanie VORBEI (in welcher trockene Wäsche, Duschen, Toiletten, Getränke und vor allem Betten waren) in eine Turnhalle keine 100 Meter von der Kompanie entfernt. Dort schliefen dann 150 stinkende und ausgelaugte Soldaten auf dem Boden, das Gewehr im Schlafsack. Logischerweise hatten wir keine Möglichkeit, zu duschen oder gar die Kleidung zu wechseln. Meine Füße waren übrigens blutig gelaufen; so kam dann am nächsten Morgen große Freude auf, als es hieß: " Vierte Kompaniiiiiiie Marschbereitschaft herstellen". Also wieder zurück in die nassen Klamotten und Stiefel, ein Brötchen gefuttert und in Dunkelheit wieder los zum Biwakgelände. Ich stand völlig neben mir, ich hatte überhaupt keine Kraft mehr. Die folgenden Stunden waren so ziemlich das übelste, was ich in meinem Leben erlebt habe. Ich fühlte mich erbärmlich und zitterte am ganzen Körper. Dieses Erfahrung war echt übel, ich glaube jetzt kann ich die Leiden der Kameraden im 1. und 2. Weltkrieg verstehen. Nach mehreren Stunden, in denen ich trotz meiner offensichtlichen Schwäche noch beim Abbau mithelfen musste, wurde ich - mit Glück - vom Rückmarsch, den ich ohnehin niemals hätte marschieren können, befreit. Obergefreiter L. setzte mich in einem Wolf (Geländewagen), vermutl. nur weil ich bereits durch CD-Brenn-Aktionen geholfen hatte.

Ich wünsche jedem, der in der kalten Jahreszeit an einem Biwak teilnimmt, viel Spaß :-)

Nach dem 72 Stunden Biwak - heisst übrigens "Bundeswehr Im Wald Außer Kontrolle" - ging's normal weiter mit der Ausbildung, glücklicherweise hatte ich ein Wochenende Erholung. Eintrittskarte für das Kasernen-Kino; mit 3 Gulden war man dabei. Die Atmosphäre entspannte sich ein wenig, die Abende im Mannschaftsheim oder Kino, Kegelbahn, Schwimmbad etc. waren stets sehr lustig. Wenn 500 Rekruten, die teilweise wochenlang keine Frauen gesehen hatten, im Kino saßen und eine gut gebaute Blondine die Leinwand betrat tobte der Bär, und zwar nicht zu knapp!
Erwähnenswert ist noch das Gefechtsschießen, hierbei wurde unsere Kompanie nach Harskamp, einem Ort in Holland ca. 2 1/2 Autobusstunden von Budel entfernt, auf eine große, niederländische Schießanlage gefahren. Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle beim deutschen Steuerzahler, der uns die luxuriösen 4 Sterne Reisebusse zur Verfügung stellte. Die Bundeswehrbusse, von uns nur "Ypsilon-Tours" (wg. dem Y Kennzeichen der Bundeswehr) waren dagegen Pferdekutschen der dritten Klasse :-)
Auf dieser riesigen Schießanlage absolvierten wir diese letzte Übung bei Sturm (schon mal ein 100 m2 Tarnnetz aufgebaut?) und - wie könnte es anders sein- Regen.
Auf Entfernungen von 50m bis ca. 600m erschienen aus dem Boden sogenannte Klappfallscheiben, die dann mit der entsprechenden Visierung bekämpft werden musste; mit scharfer Munition versteht sich. Nach einem leckeren Abendbrot in der holländischen Kaserne, die Tische waren mit weißer Tischdecke und Blumensträußen dekoriert, absolvierten wir die Übung erneut, diesmal jedoch in totaler Dunkelheit. Zwischen die scharfe Munition wurden Leuchtspurgeschosse gemischt, so dass wir immerhin anhand der Flugbahn ansatzweise zielen konnten. Wegen des Sturmes mussten unsere Gruppenführer auf eine Vorfeldbeleuchtung mit Signalmunition verzichten. Interessant zu erwähnen ist vielleicht noch, dass einige der Pappkameraden ein T-Shirt mit einem Roten Kreuz übergezogen bekamen; diese waren natürlich nicht zu bekämpfen. Eine Gruppe schoss trotzdem 9 Sanitäter um...
Nachdem wir die Nacht in der holländischen Kaserne verbracht hatten und beim Frühstück meiner Meinung nach ziemlich verarscht wurden (Ununterbrochen lief mit ziemlicher Lautstärke eine 100% Weihnachtskitsch-CD, unterbrochen von Hardcore-Techno) fuhren wir in unseren Reisebussen wieder zurück nach Budel, "ärgerlicherweise" standen wir ziemlich im Stau und so konnten alle gut drei Stunden schlafen.
Dies hatten wir auch dringend nötig, da wir nach unserer Ankunft sofort mit dem Waffen- und Ausrüstungsreinigen anfangen mussten. Da am nächsten Tag, Freitag dem 15. Dezember, dass Gelöbnis durchgeführt werden sollte, wurde jede, wirklich jede Ecke geputzt und noch mal die volle Ladung Formaldienst absolviert. Nachdem der Einmarsch und das Aufstellen gut klappte wurden wir in gegen 19.30 endlich in den wohlverdienten Dienstschluss entlassen. Am nächsten Morgen wurde dann im Dienstanzug die Familie etc. empfangen und vieles gezeigt. Alles war herausgeputzt. Das Wetter jedoch - wie könnte es anders sein - war bescheiden; Regen bei vielleicht 3-4 Grad.
Ab ca. 10 Uhr ging's dann los mit Gleichschritt und Co. Die Reaktion der Besucher auf unser Verhalten und das unserer Vorgesetzten schwankte von fasziniert über amüsiert bis hin zu empört :-)
Nach 2 Stunden im Regen, kalten Ohren und dem Versprechen, der Bundesrepublik Deutschland Zugführer P. spielt auf dem Dudelsack treu zu dienen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung tapfer zu verteidigen wurden wir mit warmen Worten in das Wochenende entlassen. Vor der Heimfahrt jedoch spielte unser Zugführer P. noch auf der bag-pipe, seinem Dudelsack! Diese Ehre war sein Dank dafür, dass wir in Lommel eine so gute Leistung gezeigt hatten.
Nach dem Essen fassen (Erbsensuppe) ging's flugs nach Hause.
Die letzten Tage vor unserer Abschleusung waren mit Papierkram und Aufräumaktionen mehr schlecht als recht ausgefüllt. Dann endlich, am 21.12, wurden wir um 4 Uhr mit Musik ein letztes Mal geweckt und dann um kurz vor sechs Uhr in Marsch gesetzt.

Nie wieder Budel! Adieu Nassau-Dietz-Kaserne!

Der Abschied mit den schnell vertraut gewordenen Kameraden war etwas wehmütig, sollte unser Zug doch auf ganz Deutschland verteilt werden. Dank getauschter Handy-Nummern und Email-Adressen sollte der Kontakt aber nicht abrechen.
Mit Kamerad Jungbauer ging's im vollgeladenen Auto Richtung Heidenrod-Kemel zur Taunus-Kaserne. Mit einer deutlich zweistelligen Zahl Zigarettenstangen über die Grenze und schnell waren in in Kemel angelangt. Im kleinen Dienstanzug ging's bangen Schrittes Richtung Wache, die uns aber locker durchließ und uns den Weg zum Geschäftszimmer der 3. Staffel erklärte. Das erstaunlich kleine Kasernegelände lag in friedlich entspannter Atmosphäre dar. Im Treppenhaus der dritten Staffel begegneten wir einem Obergefreiten, denn wir natürlich sofort zackig mit militärischem Gruß passierten. Dieser grinste und fragte: " Na, Ihr seid wohl die Neuzuversetzten?"
Schnell wurde uns klar, dass hier die Uhren entspannter gingen. Gott sei Dank!

Nach der Meldung beim neuen Spieß (ich landete letztendlich in der fünften Staffel der Flugabwehrraketengruppe 42) und der Umänderung des Truppenausweises, meine Bezeichnung änderte sich vom "Flieger" zum "Kanonier" (Vom "Regen" in die "Traufe", der Vergleich drängt sich auf, ich weiß), war für mich die Grundausbildung formell abgeschlossen.

Aufnäher meiner baldigen Stammeinheit: Die 5. Staffel der Flugabwehrraketengruppe 42
Mein Staffelwappen

LINK/Weiter mit: Erweiterte Grundausbildung