Luberon 2003

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© 2000 - 2006
Jan Kretschmer

>> Galerien >> Galerie: Luberon 2003 28.12.03 · Kommentar abgeben


Unser Ferienhaus


Weit weg


Über Apt


Felsen in Saignon


Am Mourre Negre


Auf'm Mourre Negre


In Lourmarin


*Yeah*


Hmmm...


Roussillon


Kontraste


Saisonende


Gourdes


Unser Kamin


:D


Saignon


Verdon-Schlucht


Anderer Ausschnitt!!


700m Schlucht


Aiguines


Aiguines 2


Verdon-Wasser!


Auswahl...


Günstige Verdammnis


Franzosen...


Franzosen...


Franzosen...


Typisch Luberon


Avignon 2003


Avignon 2000


Sepia Style


Heimfahrt

>> Galerien >> Bericht: Luberon 2003

Ende Oktober 2003 entschließe ich mich relativ kurzfristig, mal wieder mit meiner Familie in den Urlaub zu fahren. Reiseziel ist die Region "Luberon" in Südfrankreich, die östlich von Avignon liegt.

Tag 1 - Anreise
Um 6.30 Uhr geht es los. Die beheizbare Frontscheibe wird erstmalig für diesen "Winter" aktiviert und erspart uns das Kratzen. Zeit, in den Süden zu fahren!
Über Saarbrücken - Metz - Nancy - Lyon - Avignon erreichen wir "Bonnieux" gegen 17 Uhr. Gute Straßenbedingungen (einmal Stau vor einer Peage-Station). Eine noch eben legale Durchschnittsgeschwindigkeit von 140 km/h und 6,7 Liter Verbrauch bei wirklich vollgeladenem Auto - so kann man bequem reisen. Die letzten Meter sind auf unbefestigtem Weg zu überwinden, hier wäre ein Jeep besser geeignet gewesen. Vor Ort treffen wir den Vermieter an, der uns aufschließt. Das Haus ist sehr alt, bestimmt 200 Jahre, innen aber toll renoviert - die alten Holzbalken sind halbfreigelegt, die dicken Mauern und niedrigen Räume zeugen davon, dass es hier im Sommer extrem heiß wird und die Menschen kleiner sind (ok vllt: waren :D). Ich passe durch keine Tür, ohne mich zu bücken. Wenn das mal nicht schmerzhaft wird. Zu unserer Überraschung ist es eher kalt (14 Grad), drinnen wie draußen. Das Wasser vom Pool ist schon abgelassen - bei den Temperaturen hält sich die Lust, die Badehose anzuziehen, auch arg in Grenzen. Es gibt hauptsächlich elektrische Heizungen - Stromfresser! Vor Ladenschluß noch mal schnell (10 km aber einspurige Landstraße mit Bergwertungscharakter) nach "Apt" in einen Supermarkt. Ein leckeres Abendessen (Bierflaschen fassen hier 0.25l - das verdunstet schneller als man es trinken kann!) und dann versammeln wir uns vor dem Kamin, der in einem gemütlichen Extra-Zimmer ist. Schnell züngelt ein munteres Feuer. Erschöpft von der Reise falle ich um 22 Uhr ins Bett. Es sind vier Schlafzimmer da, so dass jeder seine Ruhe haben wird.

Tag 2 - Akklimatisierung
Um kurz nach 8 wache ich auf, der Rest schläft noch. Zum Bad muss ich einmal durchs komplette Haus, so dass die Dusche besonders wärmend wirkt. Ich entschließe mich, auf Expedition zu gehen: Missionsziel Frühstück. Mit dem Rad lasse ich mich nach Bonnieux rollen. Wir wohnen auf dem Hochplateau (das GPS zeigt 462 Höhenmeter an), an derem Rand dieser Ort liegt. Hinab in die Täler bieten sich tolle Blicke. Schnell finde ich eine kleine Patisserie (Verkaufsraum ist hier zugleich auch Backstube), wo ich Croissants, Schoko-Croissants (Pain Chocolat) und Baguettes kaufe. Ein kurzer Plausch mit dem Bäcker zwingt mich, mein Französisch zu reaktivieren. Klappt überraschend gut. Zurück geht's dann nur Bergauf, aber nach ca. drei Kilometern gibt es zur Belohnung frischen Kaffee. Am Vormittag nehmen wir noch den Ölofen in Betrieb, der Vermieter musste uns aber erst mal zeigen, wie das funktioniert. Wie leicht und bequem daheim doch so eine Gas-Zentralheizung ist! Der Geruch dieses Ofens erinnerte mich an meine frühe Kindheit, wenn wir bei meiner Uroma zu Besuch waren. Die hatte bestimmt auch so ein oldschool Heizgerät. Das Öl holt man übrigens per Gieß- ähhh... Ölkanne aus einem Reservoir etwas abseits im Feld. Unter deutschen Umweltschutzbestimmungen undenkbar :)
Dann fahren wir nach Isle sur la Sorgue, eine Stadt ca. 20 Kilometer entfernt. Da ist Markt (Zitat Vermieter: "Der größte Europas"). Buntes Treiben, viele Einheimische und Touristen decken ihren Bedarf an Nahrungsmitteln und anderen Konsum- und Gebrauchsgütern. Die Stadt ist durchspült von Wasser, überall Kanäle und Wasserräder. Als Kleinkind war ich hier schon mal drei Wochen im Urlaub. Sehr wage Erinnerungen. Nachmittags mache ich eine Erkundungstour mit dem Rad und DigiCam. Überall Steinhäuser, -wälle und Schutzhütten. In Sichtweite vom Haus läuft auf einem Trampelpfad die Route eines Reitwettbewerbs, der an diesem Wochenende in Bonnieux stattfindet. Einige Meter oberhalb vom Ferienhaus kann man toll auf das Luberonmassiv schauen, was wie ein überdimensionaler Laib Brot in der Landschaft bis zu 1100 Meter hoch aufragt. Viel Fläche liegt brach und ist mit Gestrüpp bewachsen. Als ich spätabends nochmals Holz holen gehe, der Schuppen ist ca. 25 Meter vom Haus weg, und es ist wirklich zappeduster, höre ich Geräusche, die ich zunächst nicht interpretieren kann. Dann aber: Wildsäue - und nicht nur eine. Schon unheimlich! Der Bäcker erzählt mir am nächsten Morgen, dass sie erst letzte Woche 300 Stück geschossen haben. Bis auf 10 Meter vom Haus entfernt haben sie in dieser Nacht den Boden aufgewühlt. Das Auto wird von einem dicken Halogenstrahler mit Bewegungsmelder bewacht. Nachts starker Regen und Gewitter.

3. Tag: Apt/Saignon
Ich wache noch in der Morgendämmerung auf, es ist jedoch erst / noch kurz vor Acht. Mit ersten blauen Flecken am wolkenverhangenen Himmel und vorsichtigerweise angezogener Goretex-Jacke düse ich zum Bäcker und nutze dabei eine Abkürzung, die einige Minuten einspart. Unterwegs dichte Rauchschwaden. Unklar ob von einem der vielen Nutzfeuern oder vom Blitzschlag. Nach dem leckeren Frühstück, dass Wetter ist immer noch regnerisch, lasse ich mich mit einem Buch, dass ich bei meiner Schwester geklaut habe (Indianerroman: "Der Clan der großen Sonne") in einem Sessel nieder. Nachmittags fahren wir nach Apt. Die Stadt ist nicht wirklich toll. Fast alle Läden haben zu, was hier Montags wohl üblich ist. Schnell fahren wir ins wenige Kilometer entfernte Saignon, was oberhalb von Apt liegt. Die Landschaft erinnert mich an Südtirol. In Saignon latschen wir auf einen Aussichtspunkt, der tolle Ausblicke bietet und spektakulär schlecht gesichert ist. Als wir gehen, kommt eine Seniorengruppe teilweise mit Stöckelschuhen besohlt die aus dem blanken Fels gehauenen Stufen hinauf. Wie viele Leute hier wohl schon zu Tode stürzten? Auf dem Rückweg stärkten wir uns noch in einer kleinen, von einer jungen Familie geführten Patisserie (Chez Elisabeth).
Als wir vom Parkplatz an der Kirche wegfahren, kommt ein Schiff von Geländewagen, der Begriff Truck passt eher, angefahren.Das Nummernschild zeigt, dass er aus Quebec / Kanada stammt. Welcher Millionärssohn das wohl war...
Auf dem Rückweg kommen wir in ein kleines Verkehrschaos, weil ein LKW einfachso auf der engen Hauptverkehrsstraße von Apt parkt. Die Franzosen sind echt Chaoten. Ein Abstecher zum Leclerc zwecks Einkauf (Ich finde nach etwas Suchen gescheites Bier, zwar aus Belgien, aber immerhin 0.75 l pro Flasche, nicht mehr diese homöopathischen Flaschen der Franzosen.) Und die Erkenntnis das der Weltkonzern Nestle hier Verdammnis für faire 5 Euro das Kilo verkauft! Nach leckerem Abendessen wieder ChillOut vor dem Kamin.

Tag 4 - Mourre Negre
Heute hat "unsere" Patisserie (interessant das man schon am vierten Tag eine gewisse Bindung eingegangen ist - oder ist man (ok: bin ich) einfach ein Gewohnheitstier?) geschlossen, ich muss zum anderen Bäcker von Bonnieux radeln. Das Wetter ist klasse: Strahlend blauer Himmel aber kalt, höchstens 10 Grad. Bald nach dem Frühstück brechen wir auf nach Auribeau, Ausgangspunkt für die Besteigung des Mourre Negre (1125 Meter hoch). Der Ort besteht aus 15 Häusern, trotzdem verfahren wir uns auf der Suche nach dem Parkplatz. Die Käffer sind nicht für große Autos geeignet, bzw. ist es für uns nicht vorstellbar, dass der Feldweg eine Straße sein soll. Außerhalb am Waldrand wird geparkt, so in etwa am Ende der Welt. Ganz allein sind wir nicht, ein Audi aus Hannover steht schon da :)
Der Parkplatz wird sicherheitshalber im GPS Handheld markiert und los geht's. Der Weg ist ein Singletrail (Trampelpfad). Dieser Trail ist jedoch kaum per Rad bezwingbar, allenfalls für die Kranked Jungens geeignet - die Hardcore - Downhiller hätten ihren Spass. Auf knapp 3 Kilometern kann man 700 Höhenmeter vernichten. Der Aufstieg erfordert volle Konzentration und festes Schuhwerk. Oben, kurz vor der Spitze (Gipfel?!) ist die Baumgrenze und man hat einen tollen Rundum-Blick, u.a. auf die Alpen. An diesem Tag gut 150 Kilometer Sichweite. Wir laufen einen Rundkurs, tolle Aussichten überall. Abstieg über einen anderen Trail, intensive Herbstfarben und -licht. Auf halbem Abstieg trenne ich mich mit dem Autoschlüssel vom Rest der Familie. Wir verabreden uns in CasteeldXXX an der Kirche. Ich habe laut Wegweiser 2,6 km bis zum Auto, die anderen 1,4 km bis in den Ort. Mein Ziel ist: vor den anderen mit dem Auto in dem Kaff sein. Geschwind zum Auto, unmittelbar vor dem Parkplatz steht dann aber eine Frau mittleren Alters und spricht mich auf Englisch an. Ich antworte ihr auf Englisch, wechsele dann aber ins deutsche und sage: "Wenn Sie deutsch sind, können wir aber auch gleich deutsch sprechen." An ihrem Ausdruck sehe ich, dass dem wohl nicht so ist. Sie entpuppt sich als Amerikanerin, die auch auf den Berg will und mich nach geeigneter Route und Dauer fragt. Ich taxiere sie, insbesondere die Schuhe und frage sie nachdenklich "Are you touring alone?" *Hrhr* den ängstlichen Ausdruck im Gesicht hätte ich fotografieren sollen. Die Amis sind einfach Schiss0rz! Naja damit Bush nicht gleich Kommandoeinheiten mit Eliminierungsauftrag zu mir schickt erkläre ich der Dame, dass es besser ist, die Tour nicht allein zu machen, wenn man da abrutscht findet einen nämlich so schnell keiner. Mit "Have fun" verabschiede ich mich und fahre in das Kaff um die anderen wieder aufzugabeln. Ich parke an etwas, was wie eine Kapelle ausschaut. In diesen Käffern ahnt man, wo der Begriff Landflucht herkommt. In diesem Moment biegen meine "Fahrgäste" um die Ecke, perfekt. Zum Kaffeetrinken fahren wir nach Apt. Kurz einkaufen, zurück zum Auto, dort ist allerdings an der angrenzenden Schule Unterrichtsende, um 17.15 Uhr :-o Hunderte Schüler ergießen sich in die Stadt. Nix wie weg.
Entspannter Abend, das Kaminfeuer brennt anfangs nur zögerlich.

Tag 5 - Roussillon / Gourdes
Nach einem leckrem Frühstück, die Fahrt zum Bäcker war nur mit Mütze ertragbar, ich meinte auch Raureif am Wegrand erkannt zu haben, starteten wir nach Roussillon. Dort fanden wir ein ockerfarbenes Dorf vor, was an sich aber nicht sonderlich verwunderlich war, denn der Ort wurde auf einem riesigen Ockerfelsen errichtet. Tolle Farben, durch den strahlend blauen Himmel besonders kontrastreich. Hier wagte ich es mein Handy anzumachen, nach einer kurzen Gedenkzeit schlugen SMS wie eine MG-Salve ein. Hmpf, eine war in der Tat wichtig (beruflich) und wurde sofort beantwortet, über eine habe ich mich gefreut und der Rest waren Infos und Fragen, die Zeit zur Beantwortung bis Deutschland haben. Nach einer Erkundungstour durch den überschaubaren Ort gingen wir noch durch eine Art Park an den Ockerfelsen, wo tolle Farben und Formen auf uns warteten. Nachmittags fuhren wir nach Gourdes weiter, einer bei Touristen scheinbar beliebten Stadt. Untrügliche Kennzeichen hierfür: Kostenpflichtiger Parkplatz und busweise einfallende Japaner (hier: Canon Incentive Reisende, behängt mit Canon Technik...). Auch die Preise im Cafe - 4,5 Euro für einen großen Kaffee, wobei groß in der Region bedeutet, größer als eine Espressotasse - waren ein untrügliches Zeichen. Trotzdem recht ursprünglich und pittoresk. Letztlich sind die Orte aber doch alle gleich, also fuhren wir gegen 16 Uhr wieder in Richtung Bonnieux. Dort kaufen wir beim Metzger noch etwas für das Abendessen und ich fuhr mit meinem Bruder ins Ferienhaus. Meine Mutter und Schwester gingen ins lokale Kino, mein Vater wollte noch Galerien besuchen und danach heimlaufen. Ich arbeitete kurz aber intensiv für die Abschlussprüfung Gestaltungsgrundlagen durch. Wir beschlossen abends am Kamin, der heute wieder gut brannte, morgen eine etwas weitere Tour nach Vergnon zu der geografischen Grenze zwischen der Provence und den Alpen zu unternehmen.

Tag 6 - Süd-Luberon
Noch im Bett liegend stelle ich fest, dass draußen dicker Nebel herumwabert. Mein Hand fällt nach rechts (cool, so französische Betten haben echt den Vorteil, mit Computer ins Bett gehen zu können :D) und starte den Laptop, um mit "Massive Attack - Protection" einen angemessenen Startsound für den Tag zu haben...
Vor dem Bäcker zischt der Hinterreifen laut, verdammt. Doch keine "Protection" gehabt. Nur weil die Baguettköpp' ihre Gassen nicht fegen! Und nur, weil die Butter aus war und ich noch zum Kaufmann fahren musste. Munteres Fahrradheimschieben im dicken Nebel - grandios. Unterwegs sehe ich einen Lieferwagen, der an der Landstraße steht. Ein Schlauch führt von einem Hydranten ins Wageninnere. Auch eine Methode, billig an Wasser zu gelangen!
Endlich angekommen stelle ich fest, dass noch glühende Holzstücke vom Vorabend im Kamin verblieben sind. Diese Grüneiche ist echt extrem langsambrennend. Aufgrund des Nebels und unklarer Wetterlage wird die Tour an die Alpen verschoben. Den Vormittag verbringe ich mit der "Die Zeit" (im Urlaub stelle ich immer wieder fest, wie genial diese Zeitung eigentlich ist - wenn man halt Zeit für die Zeit hat!), einem Kaffee und knackendem Kaminfeuer entspannt auf dem Sofa. Nach dem Mittagessen fahren wir nach Lourmarin auf die Südseite des Luberon. Die Fahrt führt uns durch eine beeindruckende Gebirgslandschaft. In Lourmarin gibt es nichts spektakuläres zu sehen, das Dorf im gesamten ist schön und zählt angeblich zu den 140 schönsten Frankreich. Nach der Einkehr in einen Salon de The - hier entdecke ich, dass die Digicam Effektfilter wie "Sepia" hat - düsen wir nach Castixxx(?). Abtörn des Tages, eine Handelsstadt in der jährlich 800.000 Tonnen Obst und Gemüse umgeschlagen werden. Unangenehm fallen hier die südländischen Einflüsse, insbesondere der Dreck, auf. Als meine Mutter anfängt, ernsthaft mit einer Buchhändlerin über den Lehrplan der hessischen Gymnasien zu diskutieren, wird es uns zu bunt. Rigorose Flucht über eine einsame Landstraße zurück nach Bonnieux, wir haben zudem Hunger. Zu dem leckren Kalbsteak trinke ich das belgische Bier aus der 0,75 Liter Flasche, was irgendwie fruchtig aber herb schmeckt. Vorm Kamin fange ich ein neues Hohlbeinbuch an: Avalons Fluch. Daheim hätte ich Alarm für Cobra 11 geschaut - Kontrastprogramm ;)

Tag 7 - On the Bike
Geplant ist eine Radtour entlang der Nesque Schlucht. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und dem Höhenprofil der Strecke (über 800 Meter hoch und damit wohl noch kälter) entscheiden wir kurzfristig, zur Verdon-Schlucht zu fahren. Diese Schlucht ist die geografische Grenze zwischen Alpen und Haute Provence. Nach etwas längerem Gekurve werden wir mit spektakulären Aussichten entlohnt. Wirklich beeindruckend! Nach einem Tag im Auto kommen wir erst gegen 20 Uhr in unser "Mas", wie die Franzosen Ferienhäuser in Südfrankreich nennen, an. Da sich alle bis auf meinen Vater erkältet fühlen, gibt es eine extra heiße und leckere Suppe als Vorspeise.

Tag 8 - Erkältet
Was sich am Vorabend ankündigte, wurde leider wahr. Die Nase läuft wie verrückt. In Anbetracht der langen Busfahrt, die mir am kommenden Tag bevorsteht, mache ich einen Chill-Out Tag, frühstücke ausgiebig, lese vor dem Kamin Hohlbeins "Avalon Projekt" von vorne bis hinten durch und fühle mich trotzdem einfach nur krank. Meiner Mutter und meiner Schwester geht es nicht viel besser. Dicker Abtörn!

Tag 9 - Heimreise
Ich beschließe, mich leichtem Gepäck zu reisen. Ich bin nach wie vor stark erkältet und habe überhaupt keine Lust auch nur einen Schritt vor die Tür zu machen. Es hilft aber nix, ich habe nur eine Woche Urlaub und werde in der Agentur benötigt, also packe ich meine sieben Sachen in einen kleinen Eastpak-Rucksack und den Rest in meinen Koffer, der dann mit meiner Familie eine Woche später nach Hause fahren wird. Der Bus (eine für mich überraschende Alternative zu Flugzeug und Bahn den mir das Reisebüro empfahl, Vorteil: Linienfahrt ohne Umsteigen (!), 4-Sterne-Nichtraucherbus und das Ganze für einen günstigen Preis) fährt um 16 Uhr in Avignon ab, wir brechen schon mittags nach Avignon auf um dort noch etwas zu essen und eine kleine Sight-Seeing-Tour zu machen. Es regnet in einem fort und es ist saukalt. Wir flüchten in ein Restaurant wo wir lecker essen. Leider schmecke ich überhaupt nichts und muss ständig husten - mir graut vor der Busfahrt. An der Kathedrale macht mein Bruder noch ein interessantes Bild von mir; nach dem Abi habe ich an der selben Stelle mit Flobo und Doc gestanden. Damals war es bestimmt 25 Grad wärmer. Glücklicherweise bemerken wir noch rechtzeitig, dass in der Nacht die Zeitumstellung stattgefunden hat! Schon interessant das man so was total verschwitzen kann...
Der Bus kommt pünktlich am Busbahnhof an, beide Busfahrer sind deutsch und freundlich. Der Bus entspricht meinen Erwartungen voll und ganz. Es gibt sogar Anschnallgurte auf allen Plätzen. Ich suche mir einen freien Platz im hinteren Teil des Busses und hoffe darauf, dass der Platz neben mir frei bleibt, damit ich etwas Luft habe und niemanden anstecken muss.
Der Bus füllt sich, hauptsächlich Afrikaner, die wohl Bauarbeiter auf dem Weg zu europäischen Großbaustellen sind, hinter mir sitzt eine deutsche Familie, die aber bis Frankfurt kein Wort von sich geben. Der Platz neben mir bleibt tatsächlich frei. Immer wenn jemand Anstalten macht, sich neben mich zu setzen, huste und schniefe ich auf Teufel komm raus :D In Lyon machen wir einen Zwischenstop in einem großen Busbahnhof, der Großteil der Mitfahrer wechselt auf andere Busse. Ich hoffe darauf, dass der Bus so leer bleibt, damit ich in der Nacht schlafen kann. Nach und nach füllt sich der Bus jedoch, nun fast ausschließlich mit deutschen und französischen Jugendlichen. Bevor sich irgendein Freak neben mich setzt, ändere ich die Taktik und schon sitzt die mit Abstand hübscheste Französin im Bus neben mir :D
Sie ist etwas älter als ich und fährt nach Leipzig zu einer Freundin. Trotz meiner Erkältung können wir ein langes Gespräch über unterschiedliche Themen führen. Soviel Französisch hatte ich lange nicht mehr gesprochen. Nach ereignisloser, ruhiger Fahrt kommen wir sogar etwas früher als erwartet gegen 5.15 Uhr morgens in Frankfurt am Hauptbahnhof an. Ich überlasse meiner Sitznachbarin für die weitere Fahrt meine Reisedecke, kleine Geschenke für unsere französischen Freunde :) Die Fahrt mit Eurolines / Deutsche Touring kann ich bedingungslos weiterempfehlen.
Nach einer kurzen Stärkung beim MacDoof setze ich mich ohne Wartezeit in die erstbeste S-Bahn nach Wiesbaden, wo ich gegen 6 Uhr ankomme. Ich laufe ein paar Meter zu meinem Auto, welches ich eine Woche vorher dort abgestellt hatte. Die Scheiben sind dick vereist, so darf ich erst mal kratzen. Ganz klar - ich bin wieder in Deutschland!
Die letzten Meter über die leere A66 nach Hause geblasen und ich bin daheim. Trotz Krankheit eine gute Reise. Im Haus piepsen alle Rauchmelder im Minutentakt, weil die Batterien schwach sind, so darf ich erst mal durchs Haus laufen und die Melder abschalten. Bevor ich zum Arzt gehe (der mich sofort krankschreibt und Antibiotika verordnet), poste ich um 7.34 Uhr noch einen neuen Beitrag in mein Weblog...