>> Galerien >> Stockholm im August 2005 Kommentar abgeben
Im August 2005 verbrachte ich insgesamt knapp zwei Wochen in Stockholm sowie auf den Inseln Sandhamn und Grinda. Den Bericht (aus meinem Weblog entnommen) dazu findet man unten auf dieser Seite.
>> Galerien >> Stockholm 2005 30.08.05 · Kommentar abgeben
Tag 1, Dienstag Abend 02.08. – Gypsy Bomber
Nachdem wir durch Ausräumen von Alkoholflaschen schweren Gegenständen das RyanAir-Maximalgepäckgewicht von 15 kg erreicht hatten, ging es in den Flieger, der allerdings eher mit Zigeunern und „Söldnern“ bestückt war. Ausgesprochen unrepräsentativ für Schweden, wie wir in den folgenden Tagen feststellen konnten. Gegen 23 Uhr landeten wir nach knapp zwei Stunden Flug in „Stockholm“-Skavska, was mit Stockholm genauso viel am Hut hat wie Hahn mit Frankfurt. Patrick holte uns vor Ort ab, über leere schwedische Autobahnen ging es direkt nach Stockholm, vorbei am allerersten IKEA-Markt. Bei Patrick angekommen ging es nach einem Mitternachts-Snack samt schwedischem „välkomn Öl“ (Willkommens Bier) ab ins Bett.
Tag 2, Mittwoch 03.08. – Stockholm
Gegen Mittag holten wir Daniel (wie Mo auch aus meinem Semester), der uns auch einen Besuch abstattete, am „Originalflughafen“ ab und fuhren direkt hinein nach Stockholm, was manche als schönste Stadt Europas bezeichnen. An der einer von vielen Hafenpromenaden gab es lecker Fisch auf einem schwimmenden Restaurant, im Anschluss führte uns Patrick (ein „echter Stockholmer“ den Mo zufällig in Deutschland kennen gelernt hatte) durch die Stadt, vorbei an typisch schwedischen Farben. Vom vielen Laufen hungrig geworden bereiteten wir anschließend bei Patrick ein nettes BBQ-Dinner samt typischer schwedischer Heringvorspeise und Poolgetränk zu. Nach erstem Vorglühen ging es mit dem Taxi wieder in die Innenstadt in die Wohnung von Martin, wo wir mit einigen Leuten weiter vorglühten, über Mietkosten sowie Wohnungsmarktsituation diskutierten und schließlich mit einem Großraumtaxi zu einem Openair-Club fuhren. Recht schick, gut gefüllt – und viele hübsche Menschen. Die Getränkepreise animierten allerdings nicht wirklich – 52 Kronen (also ca. 5,80 Euro) für das billigste 0,3er Pils sind für uns Deutsche schon happig. Das lag auch nicht daran, dass die Örtlichkeit versnobt war – dieses Preisniveau verfolgte uns die kommenden elf Tage. Nach ordentlich Party inkl. Treffen einer Goldmedaillien-Schwimmerin ging es mit dem Taxi weiter zum nächsten Club, allerdings war es mittlerweile überall voll, so dass wir etwas rumlaufen mussten, bis wir schließlich (um 100 Kronen ärmer) in der „Spy Bar“ landeten. Allgemeine Ausweiskontrolle inklusive. Die Nacht war allerdings schon fortgeschritten und die Leute abgefuckter nicht mehr so toll. Am bevorstehenden Wochenende sollte auch das Gay-Pride-Festival stattfinden, und einige Besucher waren offenbar ein paar Tage früher angereist... Dieser Club mit Pokertischen und zwei Floors soll angeblich auch von Königshausmitgliedern besucht werden, wir jedenfalls flogen ziemlich schnell wieder raus, weil sich Daniel eine Zigarette angesteckt hatte. In Schweden verboten – woher sollen wir das wissen: Reden mit dem Türsteher war natürlich hoffnungslos :)
Mit dem Taxi ging es im Morgenlicht heimwärts zu einem leckeren herzhaften Frühstück, bevor wir wieder ins Bett fielen.
Tag 3, Donnerstag 04.08. – Hang over
Am frühen Nachmittag begann unser Tag mit einem Brunch inkl. übertrieben leckeren Smoothie. Die Schweden habe erstklassige Milchprodukte! Am Nachmittag setzten wir unsere Sightseeingtour in der Innenstadt fort, wobei wir einen Regenschauer mit einem Milchkaffee überbrückten. Nach dem Regen kommt die Sonne, das ist auch im Norden der Fall so dass wir schöne Abendsonne auf uns scheinen lassen können – gutes Fotolicht :)
Auf dem Rückweg kaufen wir ein, fahren am See vorbei (inkl. schönen Sonnenuntergang über Süßwasser) und kochten dann ein leckeres Shrimps-Pasta Menü den wir mit viel Weißwein auf der von Heizstrahlern gewärmten Seeblick-Dachterasse einnahmen. Zum Nachtisch gab es Lakritzeis, was allerdings bis auf den Schweden von den anderen verschmäht wurde. Da wir noch vom Vorabend geschlaucht waren chillten wir in unserer Unterkunft vor DVD-Player und Fernseher.
Tag 4, Freitag 05.08. – Reise nach Sandhamn
Mit einem beherzten Sprung in den Pool beginnt der Tag vergleichsweise früh – Daniel muss zum Bahnhof, damit er seinen Flieger pünktlich erwischt, Mo und ich müssen zu Cinderella II (Fähre), die um 9 Uhr zentral aus der Insel-Innenstadt ´gen Osten abtuckert, und Patrick muss nach Nord-Schweden. Auf der Fähre sind wir die einzigen Passagiere mit Rucksack, vornehmlich reiche Leute ansonsten. Die Fähre tuckert nicht sondern düst inkl. einiger Zwischenstopps (interessante "Anlege"technik) in weniger als 2 Stunden die ca. 50 km nach Sandhamn, eine der äußeren der Stockholm vorgelagerten 24.000 Inseln Schären. 140 Kronen für eine einfache Fahrt sind ok. Sandhamn, mit Blick auf das offene Meer, besteht aus einem Sandhafen (daher wohl der Name), 1 Hotel, 1 Bar, 1 Restaurant, 1 Shop und 1 Bäckerei sowie einigen Häusern. An diesem Wochenende steht der Dragon Boat Gold Cup, eine Weltmeisterschaft in der Drachen-Bootsklasse an und es ist entsprechend voll. Eine Unterkunft haben wir nicht und finden wir auch nicht mehr. Nach etwas Chillen am immer voller werdenden Bootssteg und einfachen Abendessen brechen wir zur Inselexpedition und Schlafplatzsuche auf. Die Posh-People beäugen uns mit unseren Rucksäcken argwöhnig – auf der Insel ist es verboten, wild zu campen, was für Schweden außergewöhnlich ist. Das Baumhaus mitten im lichten Kieferwald in der Inselmitte allerdings scheidet als Unterkunft aus, da es ganz schwedenuntypisch böswillig sabotiert wurde. Etwas weiter stoßen wir dann auf diese verlassene Wellblechhütte samt offenen Fenster, ein paar Paletten als Unterlage für unsere Schlafsäcke – perfekt. Vom schweren Gepäck befreit überqueren wir in ca. 30 Minuten die ansonsten leere Insel wieder Richtung Hafen. Gegen die Sorge, den Heimweg durch den Wald nicht ohne weiteres absolvieren zu können, legten wir hin und wieder ein paar Steine an Trampelpfadkreuzungen. Im Hafen war (außer schönen Motiven) entgegen den Versprechungen (Sandhamn = Partyisland) tote Hose, so dass wir erstmal die vielen Boote der am kommenden Tag stattfindenden Regatta begutachteten und viele Sonnenuntergangbilder (das Abendlicht ist echt anders dort oben) machen konnten. Notiz an Daniel: Prinz Frederik von Dänemark war zwar da, jedoch keine Mette-Marett :)
Das dickste Ding Schiff im Hafen gehört natürlich einem Russen. Gegen 22 Uhr ist immer noch nichts los, so dass wir einen Hotdog futtern und dann in die einzige und noch dazu kleine Bar gehen, wo es zwangsläufig voll ist. Schon beim ersten Bier lernen wir interessante Leute kennen, die stets als erstes fragen, welches unser Boot sei.... Wir sprechen auch über schwedische Studienorte wie das legendäre Lund – O-Ton einer Schwedin: „Ohhh Lund... yaaa THAT’S a nice place to study.. but there is to much fucking going on“ :D
Gegen 12 Uhr ziehen wir mit einem IT-Consultant und einem Doc weiter in das einzige Hotel. Der Raum ist voll mit Poshs, der DJ legt YMCA und Konsorten auf, sehr strange aber guter Spaß. Um 2.30 Uhr wird ganz typisch für Schweden von jetzt auf gleich ohne Vorwarnung die Musik aus und das Licht angemacht. Draußen gibt es im Norden auch schon/noch erste Anzeichen von Helligkeit. Wir holen unsere Jacken an der aus drei Kleiderhaken bestehenden Garderobe ab und marschieren in totaler Dunkelheit problemlos zu unserem Nachtlager. Während Mo mit dem Reißverschluss seines Schlafsacks kämpft schlafe ich sofort ein...
Tag 4, Samstag 06.08. – Grinda-Transfer
Als wir gegen 9 Uhr in unserem rustikalen Nachtlager erwachen und ziemlich verquollen aus der Baracke aussteigen, joggt eine braungebrannte Schwedin im Minirock an uns vorbei. Wir haben die morgendliche Erkenntnis, das Schweden mit Sicherheit die Über-Menschen sind! Recht schnell packen wir und marschieren zurück in den Hafen zum übertrieben leckeren Bäcker, wo uns eine weitere Über-Schwedin bedient. Geflasht von hübschen Frauen Menschen chillen wir den Vormittag am Steg in der Sonne und unterhalten uns etwas mit den Bootsmännern, die uns gute Clubs in Stockholm empfehlen. Typischerweise sind die jüngeren Leute auf Sandhamn mit dem Boot ihrer Väter da... Allgemein laufen fast ausschließlich bekannte Gesichter vom Vorabend vorbei, es ist wirklich eine kleine Insel. Daher reisen wir besser schnell weiter, um 13.30 boarden wir auf der Fähre in Richtung Grinda. Nach einem Turbinenritt in Richtung Stockholm erreichen wir die Insel Grinda um 14.15 Uhr. Unsere Skogsyhyddan (Waldhütte) liegt einen Steinwurf von Ufer entfernt, die Türe ist offen, der Schlüssel hängt innen. Schwedisches Vertrauen! Es gibt Strom und fließendes Abwasser, Frischwasser und Plumpsklo gibt es ein paar Meter weiter. Die Duschen sind fünf Minuten zu Fuß entfernt und liefern (mehr oder weniger) sonnengewärmtes Meerwasser. Alles sehr „natürlich“ also – dennoch die teuerste Unterkunft der Reise :)
Die Insel an sich ist auch überschaubar, die Anzahl richtiger Häuser kann man an einer Hand abzählen, der „Hafen“ ist ebenfalls klein. Dort gibt es auch eine Bar, wo man eine Becks-Werbung drehen könnte – sehr schick! Glücklicherweise gibt es auch einen Laden („Grinda Lanthandel“), wo es alles Lebensnotwendige zu kaufen gibt, sogar am Sonntag. Zum Glück – ansonsten hätten wir über das Wochenende ziemlichen Hunger geschoben...
Abends rufen wir Patrick an, Prank Call: Mo berichtet ihm aufgeregt, dass ich gestern Nacht beim wilden Campieren auf Sandhamn morgens einfach nicht mehr da war. „You lost Jooon? OH! MY! GOD! Did you call the police?“ Was ein Spaß – seine Eltern haben das Gespräch zufällig mitgehört, wie wir später erfahren, und sind ebenfalls geschockt. Ein sehr behütetes Land.
Nachts schüttet es wie aus Eimern und wir sind froh, Bett und Dach über dem Kopf zu haben.
Tag 5, Sonntag 07.08. – Chillout
Wir brechen nach dem Frühstück zur großen Inselerkundungstour auf. Wir laufen langsam, um nicht schon Mittags fertig zu sein :) An einer Wasserpumpe treffen wir auf einen Yeti Ureinwohner Dauercamper oder so, der uns auf schwedisch etwas in seinen Bart brummt. Wir nicken höflich und verdrücken uns, wenig später treffen wir auf zwei Kajakfahrer, die uns einiges über die Tierwelt auf den Schären erzählen, z.B. dass die Elche sogar hier draußen rumschwimmen. Nach etwas Suchen (es gibt keinen Weg) finden wir „Utsikplatzan“, von wo aus man halbwegs einen Ausblick über Insel und die Umgebung hat. Im Laden gibt es eine Kaffee-und-Böller (Zimtbrötchen) Rast. Die Nord-Süd und Ost-West-Durchquerung war also schnell absolviert, allenfalls durch das Blaubeermeer (so was habe ich in Deutschland noch nicht gesehen) gebremst. Abends stürzt sich Mo ins kalte Wasser, ich bin etwas erkältet und verzichte dankend. Abendprogramm auf Grinda bedeutet Entspannung und frühe Bettruhe.
Tag 6, Montag 08.08. – Zurück in die Zivilisation
Nachdem die Crew auf dem Deck ausgiebig gefrühstückt hat geht es um 12.10 Uhr mit einem Oldschool Dampfer wieder zurück in Richtung Stockholm. Das Boot startet bei uns in Grinda, entsprechend leer war es anfangs an Bord, da höchstens sechs Passagiere zugestiegen sind. Die Fahrt geht wesentlich gemächlicher von statten, kostet moderate 80 Kronen und um 14.10 legen wir wieder mitten in Stockholm an, gegenüber vom Königspalast. Mit Sack und Pack fragen wir uns zum Hauptbahnhof durch, der letztlich nur geschätzte 800 Meter weit entfernt ist. Im Bahnhof verwirrt uns das schwedische Bahnsystem mit unterschiedlichen Betreibern und entsprechend unterschiedlichen Ticketschaltern (wo man wiederum ganz schwedentypisch immer erst eine Nummer ziehen muss). Nach etwas Rumgelaufe erstehen wir ein „20er“-Ticket für die Pendeltaget, eine Art S-Bahn, pro Station wird ein Ticket entwertet. Das Welcome Hotel [Website] ist in Barkarby, vier Stationen vom T-Centralen/Hauptbahnhof entfernt, also 5 Fahrten für insgesamt 145 Kronen, immerhin billiger als das Taxi. 15 Minuten später sind wir im Hotel, was in der Nähe des S-Bahnhofs liegt. Wir checken ein, duschen heiß, schauen MTV, essen im Hotelrestaurant. Nach soviel geballten Annehmlichkeiten der Zivilisation fallen wir erschöpft ins Bett.
Tag 7, Dienstag 09.08. – Stadtrally
Gutes Wetter – nach einem guten schwedischen Frukost-Büffet geht es ab in die Stadt, wo wir einkaufen, Fotos machen (auch von Kreuzfahrtschiffen wie der AIDA, die mitten in der Stadt anlegen), Frauen anschauen (soviele Schwangere und junge Mütter habe ich ürigens noch nie gesehen, Babyboom! Vor den Geschäften stauen sich die Kinderwagen), Kaffee und Eis konsumieren und Abends im Cafe Madeleine mit guter Preis-Leistung essen. Im Hotel trinken wir noch eines dieser 52-Kronen Biere zu einer austauschbaren, aber dennoch kurzweiligen MTV-Sendung.
Tag 8, Mittwoch 10.08. – Kultur und Barhopping
Morgens bekomme ich meine EOS wieder, die ich über das Inselwochenende bei Patrick gelassen hatte – bei Schauerwetter geht es ab für den Quotenmuseumsbesuch, das Vasa-Museum auf der Insel Djurgården (Tiergarten). Das Museum ist um ein altes Segelschiff gebaut, welches bei der Jungfernfahrt im Hafen von Stockholm gesunken ist, in Vergessenheit geriet und nach 333 Jahren im Wasser lag, bis es Mitte letzten Jahrhunderts wieder gefunden wurde. Beeindruckend! Das Wetter bessert sich, wir trinken am „Mushroom“, einem zentralen Treffpunkt in der Innenstadt, einen Kaffee. Patrick holt uns um 18 Uhr am Hotel ab, wir machen uns eine Lasagne, schauen uns ein paar Partybilder aus der Studentenstadt Lund an und fahren dann nach Süd-Stockholm, wo es etwas „alternativer“ zugeht, aber immer noch auf hohem Niveau. Zwischen den Bars wie dieser, dieser oder dieser habe ich die Möglichkeit, ein paar Langzeitbelichtungen von Booten und Häfen zu machen. Wir beenden das Bar-Hopping gegen 1.30 Uhr.
Tag 9, Donnerstag 11.08. – Süd-Stockholm bei Tag
An der „Slussen“, der Schleuse mitten in Stockholm, wo Süß- und Salzwasser aufeinander treffen, stoßen wir zu Patrick. Wie so oft ist auch an diesem Morgen das Wetter eher bescheiden, so dass wir etwas shoppen und Kaffeetrinken gehen. Gegen Mittag klart es auf und die Sonne kommt raus, auch das ist offenbar typisch. Wir laufen durch Süd-Stockholm, schauen uns sogar eine Kirche an, genießen die Sonne. Nachmittags fährt uns Patrick noch auf den hinteren Teil von Djurgården, wo einige Botschaften und der Fernsehturm stehen. Aus 155 Meter Höhe hat man einen schönen Panoramablick auf Stockholm! Nach soviel Programm haben wir Hunger, den wir sehr schwedisch mit einem Kötbullarmenü in einem IKEA komplett stillen können. Beste Preis-Leistung, das Essen im IKEA. Für Schwedenurlauber empfehlenswert. Hätte auch der IKEA in Wiesbaden sein können, schon sehr ähnlich.
Tag 10, Freitag 12.08. – Bootstour
Heute ist das Wetter direkt morgens schon gut, Zeit für eine Bootstour. Boote sind in Stockholm ein nicht ungewöhnliches Verkehrsmittel, es gibt unzählige kleine und große „Marinas“ („Häfen“) voller Segel- und Motorboote. Wir brechen von Patricks Vorort auf, der am Mälarsee liegt. Mit Vollgas geht es Richtung Osten nach Stockholm, vorbei am Haus Schloss des Königs, an unzähligen Brücken und Inseln. Es ist sehr schön, die Stadt aus dieser Perspektive zu sehen, und man kann wirklich fast überall hinfahren. In einem Seitenarm legen wir an, nehmen noch einen Freund von Patrick auf und tuckern weiter. Interessanterweise darf offenbar jeder so ein Boot fahren, und im Gegensatz zum Autofahren nimmt man es mit Alkohol am Steuer nicht so genau. Wasser-Tankstellen gibt es wie normale Tankstellen, inkl. dem unvermeindlichen Shop etc. Nach viel Sonne und Wasser haben wir natürlich wieder Hunger, freundlicherweise sind wir bei Patricks Eltern zum Essen eingeladen worden, was sehr lecker ist. Wir haben mal wieder eine interessante Diskussion über Business, Lohnnebenkosten, die Probleme von Schweden und Deutschland sowie über die Jagd in den weiten schwedischen Wäldern :)
Tag 11, Samstag 13.08. – Finale
Der letzte Tag steht an – unser Plan ist es, durchzufeiern und um 4 Uhr Sonntagfrüh den Bus zum Flughafen zu nehmen. Dazu verstauen wir zuerst unser Gepäck in einem Schließfach im Hauptbahnhof, der direkt neben dem Busbahnhof liegt, um nicht das ganze Gerödel mit ums rumschleppen zu müssen. Pünktlich um 12 Uhr sind wir dann am Königspalast, um den täglich mit großen Aufwand stattfindenden Wachwechsel zu sehen zu fotografieren. Sehenswert! Während Mo letzte Einkäufe macht besteige ich den Turm des Stadshuset, um noch ein paar Bilder von dieser Perspektive zu machen. Das dauert länger als erwartet, da immer nur 30 Leute in den Turm dürfen und der Aufstieg konstruktionsbedingt ewig dauert. Es gibt nicht wirklich Treppen, sondern eine Art Korkenziehersteigung an der inneren Außenseite des Turms. Oben angekommen wird man immerhin mit einem schönen Ausblick belohnt.
Nachmittags chillen wir noch etwas am Pool, bevor zu einem Freund von Patrick aufbrechen, der in einem Studentenwohnheim recht zentral wohnt. Dort kochen wir gemeinsam (Shrimps und Nudeln), glühen etwas vor, müssen uns „Ein Student aus Uppsala“ anhören (das einzige deutsche Lied was sie kennen...) und brechen dann mit dem Taxi in die Innenstadt auf. Die Taxen lassen bei der Anfahrt und Wartezeit vor dem Haus das Taximeter laufen, so dass man auch schon mal bei 90 Kronen losfährt. Happig! Das Ausgehverhalten in Stockholm ist schon anders als in Deutschland. Zuerst wird sich privat ordentlich einer angetrunken, weil es in den Bars und Clubs eben so übertrieben teuer ist. Allerdings nur soviel trinken, dass man durch die Tür kommt. Gegen halb 11 Uhr geht’s erstmal in eine Posh-Bar, weil man bloß nicht zu früh in den Club gehen darf. Dann jedoch gehen alle gleichzeitig in die Clubs, so dass überall lange Schlangen den Eintritt verwehren. So marschiert man durch die Stadt und versucht, irgendwo hineinzukommen. Selbst um 1 Uhr ist das noch außerordentlich schwierig – interessant, wenn man bedenkt, dass die Clubs schon um 2, mit etwas Glück um 3 Uhr schließen. Auch drinnen ist es proppenvoll. Da wieder alle Clubs gleichzeitig schließen, ergießen sich zwischen 2 und 3 Uhr Massen betrunkener Schweden in die Innenstadt und stürmen Fast-Food-Restaurants etc. Wir sind an diesem Abend sehr „svenson“, typisch schwedisch. Kurz nach 3 verabschieden wir uns von Patrick und marschieren Richtung Hauptbahnhof, vorbei am Kulturhuset etc. Dort erwartet uns jedoch eine Überraschung – der Hauptbahnhof ist abgeschlossen! Ungünstig dass unser Gepäck drinnen im Schließfach auf uns wartet, der Bus gleich fährt, und der Bahnhof erst um 5 Uhr wieder öffnet. Dicker Abtörn, wir sind sofort nüchtern. Während wir uns schon auf eine übertrieben teuere Taxifahrt einstellen, kann Mo einen Streifenwagen anhalten – und tatsächlich, der Polizist öffnet für uns den Hauptbahnhof! Schweden ist cool! In der letzten Sekunde erreichen wir, von dem Gerenne gut durchgeschwitzt, den Bus zum Flughafen.
Sonntag, 14.08. – Heimat
Pünktlich um 7 Uhr, nach einem teuren dicken Frühstück im Flughafen, heben wir ab Richtung Deutschland. Kurz vor 9 landen wir in Hahn, wo das Wetter deutlich schlechter ist als in Schweden. Meine Freundin wartet schon mit meinem Auto auf uns, ab nach Hause! Mit der Fähre setzen wir nach Oestrich über, um 10 Uhr sind wir wieder daheim im Rheingau. Endlich wieder zivilisierte Bierpreise ;)
Noch ein paar mehr Infos über Stockholm und Schweden bei Wikipedia!